| Von ungefähr muss einen Blinden
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| Ein Lahmer auf der Straße finden
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| Und jener hofft schon freudenvoll
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| Dass ihn der andre leiten soll
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| «Dir», spricht der Lahme, «beizustehen
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| Ich armer Mann kann selbst nicht gehen
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| Doch scheint’s dass du zu einer Last
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| Noch sehr gesunde Schultern hast
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| «Dir», spricht der Lahme, «beizustehen
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| Ich armer Mann kann selbst nicht gehen
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| Doch scheint’s dass du zu einer Last
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| Noch sehr gesunde Schultern hast
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| Entschließe dich, mich fortzutragen
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| So will ich dir die Stege sagen
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| So wird dein starker Fuß mein Bein
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| Mein helles Auge deines sein."
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| Der Lahme hängt mit seinen Krücken
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| Sich auf des Blinden breiten Rücken
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| Vereint wirkt also dieses Paar
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| Was einzeln keinem möglich war
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| Der Lahme hängt mit seinen Krücken
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| Sich auf des Blinden breiten Rücken
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| Vereint wirkt also dieses Paar
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| Was einzeln keinem möglich war
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| Du hast das nicht was andre haben
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| Und andern mangeln deine Gaben
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| Aus dieser Unvollkommenheit
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| Entspringet die Geselligkeit
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| Wenn jenem nicht die Gabe fehlte
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| Die die Natur für mich erwählte
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| So würd' er nur für sich allein
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| Und nicht für mich bekümmert sein
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| Beschwer' die Götter nicht mit Klagen
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| Der Vorteil, den sie dir versagen
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| Und jenem schenken, wird gemein
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| Wir dürfen nur gesellig sein |