| Es ist schon länger her, da war
|
| ich zu Gast in einer Bar.
|
| In der Bar gab’s nicht nur Bier
|
| sondern auch ein Klavier.
|
| Weil in der Bierbar
|
| dieses Klavier war,
|
| hab' ich drum gebeten,
|
| dort einmal aufzutreten.
|
| Fehler! |
| Ein wahres Fiasko!
|
| Doch das wußt' ich ja nicht. |
| So
|
| nahm das Unglück seinen Lauf:
|
| Ich trat auf…
|
| Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren! |
| Herzlich willkommen hier
|
| heute Abend in der Bierbar. |
| Schön, dass sie heute Abend gekommen sind.
|
| Mein Name ist Bodo Wartke. |
| Ich komme aus Bad Schwartau. |
| Und das erste Lied,
|
| das ich heute Abend für sie spielen möchte, heißt:
|
| Hört ma' zu!
|
| Hört mir mal bitte zu!
|
| Auch wenn euch das partout
|
| nicht gefällt, dann hört zumindest mir zuliebe zu.
|
| Hört ma' zu!
|
| Auch du, hör mir zu.
|
| Doch wie ich da so am Tasten-Kasten sitze,
|
| vom rastlosen Über-die-Tasten-Hasten schwitze,
|
| ja, wie ich da so am Sitzen und Schwitzen bin,
|
| merk' ich auf einmal, es hört keiner hin…
|
| Kein Gewinn für mein Wohlbefinden.
|
| Denn die Leute trinken ihr Bier
|
| und unterhalten sich. |
| Laut aber nicht mit mir.
|
| Ihr denkt wohl, der Typ da am Klavier
|
| ist zwar hier — na und?
|
| Spiel dir doch die Finger wund!
|
| Hauptsache ist, du hältst den Mund
|
| und bleibst im Hintergrund.
|
| Na gut. |
| Ich kann auch anders!
|
| Ihr wollt was andres hören? |
| Kein Problem, ich kann das.
|
| Aber was soll ich spielen,
|
| daß die sich angesprochen fühlen?
|
| Womit mach' ich sie wach?
|
| Ich hab’s:
|
| Bach.
|
| Bei Bach werden alle schwach.
|
| Bach macht auch nicht so’n Krach.
|
| Ach, Bach war Komponist vom Fach:
|
| Jeder Ton
|
| so polyphon!
|
| Höchste Perfektion
|
| legte Bach an den Tag.
|
| Na, wie findet ihr Bach? |
| Na? |
| Na? |
| Na?
|
| Also nicht so toll. |
| Na ja, kann man nix machen.
|
| Wie wär's denn mal mit Haydn?
|
| Denn Haydn kann ich sehr gut leiden,
|
| hör' mit vielen Freuden jede Haydn-Sinfonie,
|
| will mich an den feinseidenen
|
| Melodeien weiden!
|
| Ja, Haydn konnte mir bereiten
|
| einen Haydn-Spaß,
|
| immer wenn ich am Piano saß.
|
| Bis jetzt.
|
| Haydn wird hier wohl auch nicht so geschätzt.
|
| So langsam bin ich doch ein klitzekleinwenig vergrätzt,
|
| nicht zuletzt, weil ihr grundsätzlich mir dazwischen schwätzt,
|
| mir das ganze Lied zerfetzt!
|
| Ätzend find' ich das! |
| Mal zuhören statt zu stören! |
| Das kann doch nicht so
|
| schwer sein!
|
| Hört mir doch mal zu! |
| Hört mir doch mal zu!
|
| Hört mir doch mal bitte nur ein einziges Mal zu!
|
| Nur zuhören und ich schwöre danach laß ich euch in Ruh'!
|
| Hört mal alle her! |
| Bitte, bitte sehr,
|
| weil das erstens nicht nur fair
|
| sondern zweitens seitens euch auch wirklich freundlich wär'.
|
| Das wär' nett, denn ich hätt' hier noch den Wolfgang Amadeus,
|
| einmalig genial und wohl der beste auf der Welt!
|
| Wenn Musik unser Gott wär', dann wär' Mozart Jesus!
|
| Der war gut! |
| Ich vermute daher, daß er euch gefällt…
|
| Oder auch nicht! |
| Warum auch?! |
| Okay:
|
| Entweder ihr hört jetzt zu
|
| und macht mal Redepause,
|
| oder ich bin weg im Nu'
|
| und geh nach Hause.
|
| Ihr habt die Wahl!
|
| Kopf oder Zahl!
|
| Na toll! |
| Ich hab' echt keinen Bock mehr!
|
| Ich hab' die Nase voll!
|
| Ich frag' mich, was ich hier noch soll!
|
| Jawoll! |
| Ich seh' jetzt zu,
|
| daß ich mich verpiss'! |
| Bis bald! |
| Und tschüß! |