| Ich war ein Kind und träumte viel
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| Und hatte lange noch nicht Mai
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| Da trug ein Mann sein Saitenspiel
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| Zuhaus an unsrem Hof vorbei
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| Da hab ich bange aufgeschaut
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| Oh Mutter bitte lass mich frei
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| Bei seiner Laute erstem Laut
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| Brach etwas in mir entzwei
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| Ich wusste eh sein Sang begann
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| Es wird mein weitres Leben sein
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| Sing nicht, sing nicht, du fremder Mann
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| Sonst stimm ich in dein Lied mit ein
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| Du singst mit Glück und meine Müh
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| Mein Schicksal singst du viel zu früh
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| So dass ich reif und wachs und blüh
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| Und ewig mit dir weiter zieh
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| Sein Lied erklang
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| Und das Schicksal ließ mich mit ihm ziehn
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| Er sang von Liebe und von Glück
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| Und ich sang mit ihm
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| Sein Lied erklang
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| Und ich konnte nicht vor ihm entfliehn
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| Von seinem Vers gebannt
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| Konnt ich mit ihm nur ins Dunkel ziehn
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| Er sang vom Leben und vom Tod
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| Von wahrer Liebe und von Not
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| Vom Tag, der sich zur Nacht begab
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| Und flüsternd um die Stille warb
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| Er sang von Stunden, die ich still
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| Allein in schwarzen Nächten lag
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| Von Träumen, die ich heimlich barg
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| Und flehend um Erlösung bat
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| Er sang und dann verklang sein Schritt
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| Er musste ewig weiter ziehn
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| Er sang mein Leid, das ich nie litt
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| Und sang das Glück, das mir entglitt
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| Er nahm mich mit auf seinen Weg
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| Und keiner weiß, wohin, wohin
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| Mit den Wolken zogen wir
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| Und ewig klingt sein Vers in mir
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| Vater, Mutter, alle Brüder
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| Suchten mich und zogen aus
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| In Gedanken war ich wieder
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| Rein wie Schnee und früh zuhaus
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| Hab dem Spielmann nie verziehen
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| Dass er mir sein Lied gebracht
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| Doch ich war alsbald vergessen
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| Einsam in der Spielmannsnacht |