| Sie ward geboren in einem Tage des Herbst | 
| Man könnte meinen, das Schicksal ahnte schon damals jene Jahre des Schmerzes | 
| In der Jahreszeit des Falls, von Höh'n in die Tiefen | 
| Von der Wärme zur Kälte, vom Leben zum Erliegen | 
| Bescherte sie ihren Eltern das größte Glück und beide weinten | 
| Vor lauter lauter Liebe als sie kam in jenen Zeiten | 
| Welche heute nur noch wirken, wie ein verwelktes Blatt | 
| Welches der Wind davon trug, in die Kälte der Nacht | 
| Und wer weiß, vielleicht schmeckte man schon damals im Salz der Tränen | 
| Das spätere Leid des ewigen Elends | 
| Denn nicht jedes Leben, erfüllt sich irgendwann selbst | 
| Nicht jeder erlebt, im Endeffekt das Glück dieser Welt | 
| Man fand sie am Strand, erlöst von Schmerz, von Sorgen, von Pein | 
| Der letzte Ausweg, um sich von diesem Ort zu befrein' | 
| Der letzte Abend, mit Blick zum Horizont | 
| Um sich ein letztes Mal zu verlier’n, im rotem Feuer der Sonne | 
| Sie wurde älter, ging zur Schule, die Jahre verstrichen | 
| Doch merkte sie bald, dass Antworten den Fragen glichen | 
| Denn sie wollte wissen, warum sie nicht war wie die anderen | 
| Warum sie, wenn jene spielten, nach draußen ging um zu wandern | 
| Um über Felder zu ziehen, der Welt zu entfliehen | 
| Und all die Schönheit zu sehen, die in dieser Welt liegt | 
| Bis die Sonne hinter den Bergen verschwand, saß sie auf Felsen | 
| Um Wärme zu tanken, bei diesem Brand der Welten | 
| Um den Frost auf ihrem Herzen zu taun | 
| Den die Kälte der Welt ihr gibt, sie hinderte der Erde zu traun | 
| Denn wie einsam kann man sein, wenn dich keiner versteht | 
| Keiner so denkt wie du, und keiner deine Träume erlebt | 
| Der Schrei des Hasses ist am lautesten gegen Fremde | 
| Und jene Einsamkeit am grausamsten im Haufen der Menschen | 
| Zwei stolze Eltern, aufgrund des schulischen Glanzes | 
| Gut auch in Mathe, doch auf der langen Suche nach anderm | 
| Verlief sie sich, ohne jemals einen Pfad gefunden zu haben | 
| Verirrt unter Leuten, für die sie anders war | 
| Viele Stunden saß sie auf dem kleinen Hügel | 
| Unternahm Flüge in den Gedanken durch Länder ihrer Gefühle | 
| Doch niemand flog mit ihr, niemand zog mit ihr durch die Weiten | 
| Weil die Menschen die Existenz von Flügeln bestreiten | 
| Ihr Schrei nach Liebe gedämpft, durch lauernder Lust | 
| Von Männern die sie benutzen | 
| Wie kühl ist ein Fluss aus Tränen? | 
| Und sie betete zu Gott, doch er sprach nicht | 
| Und sie flehte zu ihm, doch er gab nichts | 
| Es gibt Menschen, die leiden ein ganzes Leben lang | 
| Ohne bei all den Schmerzen einmal Segen zu haben | 
| Sie brach die Schule ab mit 18, die Noten im Keller | 
| Keiner verstand es, am wenigsten die hoffenden Eltern | 
| Die sich wünschten, dass sie mal was besonderes wird | 
| Doch wie besonders sie wirklich war verstanden sie nicht | 
| Ihr Anker des Ichs, zog sie immer weiter nach unten | 
| Und wie im Wasser, ist es in der Tiefe zu dunkel | 
| Als das nicht auch die bezaubernste Schönheit vergeht | 
| Als das du nicht zu blind wirst, um noch eine Lösung zu sehn | 
| Die dir den Schub gibt, die Kraft um aufzutauchen | 
| Genügend Stärke und Halt gibt, um wieder zu glauben | 
| Es kam wie es kam: An einem Tag voller Tränen | 
| Verließ sie schweigend das Haus, ohne Abschied zu nehmen | 
| Um ihren letzten Gang zu gehen, fasste sie sich ein Herz | 
| Und verbrachte ihren letzten Abend am Meer |