| Sie schenkte mir, ich weiß nicht mehr in welchem Jahr | 
| Und kann’s beim besten Willen heute nicht mehr sagen | 
| Ob’s zu Weihnachten oder zum Geburtstag war | 
| Ein Kästchen, in buntes Papier eingeschlagen | 
| Ein Kästchen, rot und schwarz lackiert | 
| Ins Holz mein Name eingraviert | 
| Manschettenknöpfe, dacht' ich, doch dann | 
| Fing das Kästchen zu spielen an | 
| Es spielte keinen Ton von stiller Weihnachtszeit | 
| Wie man’s von einer Spieluhr wohl erwarten könnte | 
| Es war auch nicht «Üb' immer Treu' und Redlichkeit» | 
| Nur eine Melodie, die in den Ohren tönte | 
| Ein Lied, das einem, unbekannt | 
| Bekannt vorkommt, von dem man ahnt | 
| Dass, wie man ihm auch widersteht | 
| Es einem nicht mehr aus den Ohren geht | 
| So stand die Spieluhr lange Zeit auf dem Kamin | 
| Und immer, wenn sie spielte, musst' ich daran denken | 
| Dass diese Spieluhr wie geschaffen dafür schien | 
| Sie mir zum Abschied als Erinnerung zu schenken | 
| Verließe sie mich irgendwann | 
| Ging mit ihr all mein Glück, und dann | 
| Blieb mir, so stellte ich mir vor | 
| Von allem nur dies Lied im Ohr | 
| Das Kästchen ist verstummt und dient nur noch zur Zier | 
| Und um verlor’ne Knöpfe darin zu bewahren | 
| Die Feder ist von Spielen müd', so scheint es mir | 
| Das Uhrwerk starb an Altersschwäche vor zwei Jahren | 
| Doch sie, die mir die Uhr geschenkt | 
| Liebt mich noch heute wie einst, bedenkt: | 
| Das heißt, dass es noch Liebe gibt | 
| Die eine Spieluhr überliebt |