| Er hieß Dieter Malinek, und er sagte, er wäre Journalist | 
| Das war ein Klasse-Typ, der wusste immer gleich, was Sache ist | 
| Der kannte das Bermuda-Dreieck, der kannte die halbe Welt | 
| Ulla und ich war’n sechzehn und wir war’n schon mal bis Bielefeld | 
| Woher er kam, erfuhr wohl keiner von uns beiden | 
| Eines Nachmittags war er eben einfach da | 
| Ein Paradiesvogel, verirrt in unsre Breiten | 
| Kam er zu uns in Eiscafe «Venezia» | 
| Er ging zur Juke-Box und drückte Rita Pavone | 
| Ulla und ich starrten verzaubert zu ihm hin | 
| Ulla und ich aßen Erdbeer-Nuß mit Zitrone | 
| Und er bestellte: «Gin Tonic mit reichlich Gin.» | 
| Er hieß Dieter Malinek, und er sagte, er wäre Journalist | 
| Das war ein Klasse-Typ, der wusste immer gleich, was Sache ist | 
| Der hatte einen roten Alfa Cabrio mit Extralicht | 
| Und ich ein altes blaues Moped und Pickel im Gesicht | 
| Er sprach uns an, und ich glaub', ich stotterte kläglich | 
| Und Ulla sagte, ihr war ganz weich in den Knien | 
| Wir sah’n ihn öfter und bald trafen wir uns täglich | 
| Und dann machten wir keinen Schritt mehr ohne ihn | 
| Wir durften uns in seinem Glanz sonnen und weiden | 
| Bei jedem Tanz, bei jedem Fest war’n wir zu dritt | 
| Anfangs nahmen Ulla und ich ihn mit uns beiden | 
| Später nahmen die beiden mich dann nur noch mit | 
| Er hieß Dieter Malinek, und er sagte, er wäre Journalist | 
| Das war ein Klasse-Typ, der wusste immer gleich, was Sache ist | 
| Der kannte Peter Alexander, Ernst Mosch und halb Hollywood | 
| Und ich den Sohn vom Bürgermeister, und auch den nicht mal gut | 
| Und er erzählte von den Inseln unter dem Winde | 
| Von Java und den Hochebenen von Peru | 
| Von Mohnfeldern, von Zuckerrohr und Chinarinde | 
| Wir hörten ihm mit großen blanken Augen zu | 
| Und eines Morgens dann waren die zwei verschwunden | 
| Ich war nicht einmal überrascht, ich ahnt' es längst | 
| Und doch hab' ich es lange Zeit nicht überwunden | 
| Verlassen werden tut doch mehr weh, als du denkst! | 
| Er hieß Dieter Malinek, und er sagte, er wäre Journalist | 
| Das war ein Klasse-Typ, der wusste immer gleich, was Sache ist | 
| Der duftete aus jedem Knopfloch nach der großen weiten Welt | 
| Und ich nach mittelmäß'gem Schüler mit drei Mark Taschengeld | 
| Nun, das war gestern vor beinahe zwanzig Jahren | 
| Manches Mal dacht' ich an die zwei, längst ohne Groll | 
| Vom Bürgermeister hab' ich neulich erst erfahren | 
| Dass sie in Kamen eine Kneipe haben soll | 
| Und sie ist nicht in Valparaiso gewesen | 
| Auf Java nicht und den Hocheb’nen von Peru | 
| Ihre Inseln unter dem Winde sind ihr Tresen | 
| Und die Betrunk’nen hör'n mit glas’gen Augen zu | 
| Er hieß Dieter Malinek, und er sagte, er wäre Journalist | 
| Das war ein Klasse-Typ, der wusste immer gleich, was Sache ist | 
| Der kannte das Bermuda-Dreieck, der kannte die ganze Welt | 
| Und ich war damals grade sechzehn und schon mal bis Bielefeld! |