| Noch einmal gestrandet nach all den Jahren | 
| Im Gallo d’Oro im Goldenen Hahn | 
| Und alle Gestalten, die immer hier waren | 
| Wie Wiedergänger sehen sie mich an | 
| Und im blinden venezianischen Spiegel | 
| Verschmelzen Trugschluss und Wirklichkeit | 
| Schönheit und Bitternis in einem Tiegel | 
| Von Gegenwart und Vergangenheit | 
| Die Hoffnung, die Ängste, die glücklichen Stunden | 
| Die Chancen, vertändelt, verspielt und vertan | 
| Die verlorenen Schätze wiedergefunden | 
| Im Gallo d’Oro, im Goldenen Hahn | 
| Im Gallo d’Oro, im Goldenen Hahn | 
| Der junge Mann mit dem bunten Irokesen | 
| In schneeweißer Schürze, so stolz steht er da | 
| Hält prüfend die Gläser ins Licht hinterm Tresen | 
| Auf dem Arm ein Tattoo, nur ein Wort: Libertà | 
| Und er faltet kunstvoll die Leinenservietten | 
| So rein und doch nur für Flecken bestimmt | 
| Und eine seiner heimlichen Zigaretten | 
| Vorm Pass abgelegt, verraucht und verglimmt | 
| Die lauten Krakeeler, die schweigenden Paare | 
| Rotbackige Zecher, sie alle sind da | 
| Aus dem Lautsprecher klingt es wie all die Jahre: | 
| Pazza Idea und Domenica | 
| Pazza Idea und Domenica | 
| Der Wein im Glas funkelt im Lichtschein der Kerzen | 
| Auf rot-weißem Tischtuch irdenes Geschirr | 
| Sie lachen, sie trinken, sie streiten, sie scherzen | 
| Und lauter und lauter das Stimmengewirr | 
| Der Rosenverkäufer macht seine Runde | 
| Der zierliche, dunkle, lächelnde Mann | 
| Kein Blicken, kein Nicken, kein Gruß und kein Kunde | 
| Sie sehen hindurch, sie sehen ihn nicht an | 
| Wenn er Glück hat, dann lässt ihn der Großkotz antanzen | 
| Der winkt ihn heran durch den ganzen Saal | 
| Der führt ihn vor, doch er verkauft ihm den ganzen | 
| Kostbaren Rosenstrauch mit einem Mal | 
| Den kostbaren Rosenstrauch mit einem Mal | 
| Wer verteilt hier das Glück, wer legt einen Segen | 
| Auf dieses und nicht auf jenes Geschick? | 
| Wer weist uns aus all den verschlungenen Wegen | 
| Den richtigen im richtigen Augenblick? | 
| Der Junge im venezianischen Spiegel | 
| Lacht hell in den Trinkspruch, den er ausbringt | 
| Und es ist, als bräche das siebte Siegel | 
| Mit dem Kelch, der in seinen Händen zerspringt | 
| Es ist als sähe ich ihn mir von Ferne zuwinken | 
| Es ist, als sähe ich dort Charons Kahn | 
| Schenk noch einmal ein, hier will ich ertrinken | 
| Getrost ihn erwarten im Goldenen Hahn | 
| Schenk noch einmal ein, hier will ich ertrinken | 
| Getrost ihn erwarten im Goldenen Hahn |