| Das kleine Mädchen auf meinem Schoß | 
| Plaudert und lacht und erzählt atemlos | 
| Singt und hält inne und spielt mit mir | 
| Mit einem Finger auf dem Klavier | 
| Und Gedanken und Bilder, Erinn‘rungen zieh‘n | 
| Durch meinen Sinn mit den holprigen Melodien | 
| Mir doch grad erst geschenkt, gestern kaum erst ein Jahr | 
| Und heut' Spangen und Schleifen und Bänder im Haar | 
| Kleines Mädchen auf meinem Schoß | 
| Schmieg dich an, wieg dich, ich lass‘ dich nicht los | 
| Die Hand, die da über die Tasten spaziert | 
| Erlaubt mir heut' noch, dass die meine sie führt | 
| Heute noch ist der Platz auf meinen Knien | 
| Ein guter Hort, vor allem Kummer zu flieh‘n | 
| Heute seh‘ ich dich noch fragend zu mir aufschau‘n | 
| Doch voll Ungeduld schon und voller Selbstvertrau‘n | 
| Beginnst du dich Schritt für Schritt zu befrei‘n | 
| Und den nächsten, den gehst du dann schon ganz allein | 
| Bald, kleines Mädchen auf meinem Schoß | 
| Bald, kleines Mädchen, so bald bist du groß | 
| Die Jahre vergeh‘n, unsre Zeit fliegt dahin | 
| Wir dreh‘n uns im Kreise, und das ist der Sinn: | 
| Alles muss enden und Neues beginnt | 
| Du bist der Morgen und frei wie der Wind | 
| Kinder sind uns ja nur für kurze Zeit gelieh‘n | 
| Und sie sind ja gekommen, um weiterzuzieh‘n | 
| Doch sie gehen zu lassen, ist die schwerste Lektion | 
| Geduld, kleines Mädchen, ich lern‘ sie ja schon | 
| Kleines Mädchen auf meinem Schoß | 
| Spring in den Reigen, ich lasse dich los |