| Gestern mittag um halb eins klingelt es an meiner Tür' | 
| Ich geh' hin und mach' auf, und da steht ein Mann vor mir | 
| Der sagt: «'Tschuld'gen Sie die die Störung, guten Tag! | 
| Komme von der Firma Lehmanns Geographischer Verlag | 
| Hier ist unser Vierfarbenkatalog, wähl'n Sie in Ruhe aus | 
| Unser Slogan: 'Lehmanns Globus gehört in jedes Haus!' | 
| Wenn Sie mir gestatten, rat' ich Ihnen Modell acht — | 
| Wird von innen her beleuchtet und aus Plexiglas gemacht — | 
| Maßstab eins zu hunderttausend — Vierfarbdruck für jedes Land | 
| Grenzen, Städte, Kolonien alles auf dem neuesten Stand | 
| Erläuterung und Legende liefern wir kostenlos mit — | 
| Lieferfrist ist vierzehn Tage, woll’n Sie Teilzahlungskredit?" | 
| Danach muss er Luft holen, und das nutz' ich blitzschnell aus | 
| Ich sag: «Ich brauch' keinen Globus, ich hab schon einen zu Haus — | 
| Zwar von 1780, wie ich eingestehen muss — | 
| Doch dafür ist er signiert von Doktor Serenissimus | 
| Er zeig die fünf Kontinente sieben Meere, und ich sag: | 
| Daran hat sich nichts geändert, bis auf den heutigen Tag! | 
| Wozu brauch ich die Grenzen und wozu die Kolonien | 
| Wenn die Mächtigen der Welt die Grenzen wöchentlich neu zieh’n? | 
| Ebenso ist’s mit den Städten, weil mir niemand garantiert | 
| Dass nicht morgen ein Verrückter ganze Städte ausradiert | 
| Und wenn die Versuche glücken, sprengen Sie die ganze Welt — | 
| Geb’n Sie zu, dann ist ein Globus doch nur rausgeschmiss’nes Geld | 
| Seh’n Sie ein, dass mit mir heut' kein Geschäft zu machen zu machen ist? | 
| Andererseits bin ich kein rabenschwarzer Pessimist — | 
| Eines Tages kommt der Frieden — eines Tag’s siegt der Verstand — | 
| Doch bis an den Tag geh’n sicher viele Jahr' noch durchs Land | 
| Schreiben Sie in ihr Notizbuch für das Jahr zweitausendunddrei: | 
| 'Nicht vergessen zu besuchen, wegen Globus, zu Herrn Mey!' | 
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