| Du bist so komisch anzuseh’n |
| Und dabei hältst du dich für schön |
| Wenn auch dein spiegelbild bei licht |
| Nicht immer deinem wunsch entspricht |
| Wo blieb was reizvoll an dir war |
| Wo ist dein schönes volles haar |
| Drei strähnen nennst du die frisur |
| Wo ist die sportliche figur |
| Wie war dein mund markant und kühn |
| Heut seh' ich nur ein doppelkinn |
| Tagsüber sitzt du im büro |
| Da bist du witzig, frisch und froh |
| Doch kommst am abend du nach haus |
| Ziehst du dir gleich die schuhe aus |
| Und sagst wenn du die zeitung liest |
| Dass du entsetzlich müde bist |
| Und du, nur du warst doch einmal |
| Mein ideal, mein ideal |
| Wenn du am sonntag tennis spielst |
| Und dann nach jungen mädchen schielst |
| Und dich so kräftig dehnst und reckst |
| Und ängstlich deinen bauch versteckst |
| Denk ich voll sorge schon daran |
| Wie du nach hause kommst und dann |
| Mit einem schal den hals umhüllst |
| Weil du dich doch so leicht verkühlst |
| Dann sitzt du rum im morgenrock |
| Nimmst medizin und gehst am stock |
| Doch nachts im klub bist du der held |
| Da gibst du an, prahlst mit dem geld |
| Um dann zuhaus' die stirn zu ziehen |
| Bei zwanzig-pfennig-suppengrün |
| Durch solche szenen machst du dich |
| Selbst vor den kindern lächerlich |
| Und du, nur du warst doch einmal |
| Mein ideal, mein ideal |
| Ich wünsch mir oft die zeit zurück |
| Die vielen stunden voller glück |
| Die leider heut so selten sind |
| Weil oft um nichts ein streit beginnt |
| Dann fehlt uns beiden die geduld |
| Und jeder gibt dem andern schuld |
| Und was man zueinander spricht |
| Man hört es und begreift es nicht |
| Weil wir uns selbst nicht mehr verstehen |
| Das darf doch so nicht weitergehen |
| Im grunde glaub ich nicht daran |
| Dass ich dich je verlieren kann |
| Und käm' ein andrer auf mich zu |
| Mein typ, so wie vor jahren du |
| Ich machte niemals mit dir schluss |
| Weil ich ja bei mir bleiben muss |
| Denn schließlich warst doch einmal |
| Mein ideal, mein ideal |