| Der Wecker fiept: Halb sieben, Unheil nimm deinen Lauf! | 
| Der Große muss zur ersten Stunde: «Los, steh auf! | 
| Und mach‘ leise, dass nicht gleich der Mittlere aufwacht, | 
| Der kann noch schlafen"Rums, die erste Türe kracht, | 
| Die Diele knarrt, die Spülung rauscht und überdies | 
| Ist die Kleine aufgewacht und schreit wie am Spieß. | 
| Ich setzt‘ sie auf den Topf, sie ist ganz rot vor Wut, | 
| Ich schmier‘ dem Großen schnell ein Pausenbrot, «mach‘s gut! | 
| Vergiss den Turnbeutel nicht!"Der Mittlere kommt, «Mann, | 
| Lauf hier nicht barfuß rum, los, zieh dir Puschen an!» | 
| Ich seh‘ grad zu, wie mein Toast in Flammen aufgeht, | 
| Da hat die Kleine ihren Topf samt Inhalt umgedreht | 
| Und stürzte sich auf mich mit einem Freudenschrei — | 
| Aller guten Dinge sind drei! | 
| Ich hab‘ den Mittleren zur Schule gebracht | 
| Und verwische die Spuren der Haselnußcremeschlacht. | 
| Dies ist die Zeit, wo ich an meinen Schreibtisch kann, | 
| Die Kleine malt mein Bein mit einem Filzstift an Und erledigt, während eines kurzen Telefonats | 
| Durch Zerreißen die gesamte Post des Vormonats. | 
| Der Große kommt nach Haus und macht ein langes Gesicht: | 
| Alle Kumpels ha‘m Computer, nur er wieder nicht. | 
| Die Kleine pinkelt auf den Teppich, die bringt mich ins Grab, | 
| Vorher hol‘ ich noch den Mittler‘n von der Schule ab. | 
| Dann gibt‘s Mittag und Streit, wer‘s erste Fischstäbchen kriegt, | 
| Bis die Tränen fließen und es auf der Erde liegt. | 
| Die Kleine niest mich an und hat den Mund voll dabei. | 
| Aller guten Dinge sind drei! | 
| Ich nöt‘ge sie zum Mittagsschlaf, jetzt hätt‘ ich etwas Zeit. | 
| Der Große beichtet mir seine Geschichtsarbeit. | 
| Und jetzt hat er drei Chaoten zum Spielen bestellt: | 
| «Nicht so laut!"Doch als der erste Stuhl umfällt | 
| Ist die Kleine wach, der Mittlere schluchzt: «Ich denk‘, | 
| Ich soll zum Kindergeburtstag und hab‘ noch kein Geschenk!» | 
| Die Kleine steckt sich erst mal eine Erbse ins Ohr, | 
| Der Doktor ist ein Freund und nimmt uns rasch mal vor. | 
| Ich kauf‘ schnell ein Geschenk und geb‘ den Mittleren ab, | 
| Komm‘ schweißgebadet raus, ich glaub‘, ich mache schlapp, | 
| Der Autoschlüssel weg, wie komm‘ ich jetzt nach Haus, | 
| Nur widerwillig spuckt die Kleine ihn dann doch noch aus, | 
| Ein Nachbar grüßt: «Na, Sie haben wohl immer frei?!» | 
| Aller guten Dinge sind drei! | 
| Zu Hause setzt bereits der Abendwahnsinn ein, | 
| Die Kleine rollt sich gleich mit hohen, spitzen Schrei‘n | 
| In einen Vorhang ein zu einem dicken Ball‘n | 
| Und lässt sich samt Gardine auf den Boden fall‘n. | 
| Beim Großen dröhnt ohrenbetäubende Musik, | 
| «Ey, Alter, bleib ganz cool, ich übe Mathematik.» | 
| Der Mittlere kommt vom Geburtstag mit dem Rekord | 
| Im Negerkusswettessen, und er übergibt sich sofort. | 
| Der Große und die Kleine krieg‘n ‘ne Stulle aufs Brett, | 
| Der Negerkußwettesser eine Schüssel vors Bett. | 
| Zwei Einschlafgeschichten bei jedem von den Drein, | 
| Ich selber schlafe direkt bei der Tagesschau ein. | 
| Ich schlepp‘ mich ins Bett, die Füße schwer wie Blei. | 
| Aller guten Dinge sind drei! | 
| Meine Frau lächelt mir zu: «Na, überleg es dir | 
| Vielleicht sind aller guten Dinge ja auch …» | 
| Ich breche zusammen, nein, es bleibt dabei, | 
| Aller guten Dinge sind drei! |