| Weißt du, wie der kleine Junge auf der Nordseeinsel tollte | 
| Gleich am ersten Ferientag den Weg zum Strand erkunden wollte | 
| Wie er sich umdrehte und dich übermütig jubelnd rief | 
| Und dir zugewandt, lachend in den Stacheldrahtzaun lief | 
| Siehst du noch, wie diese abscheulichen, messerscharfen Spitzen | 
| Seine zarte Kinderhaut rechts unterm Ohr, am Hals aufritzten | 
| Ein fingerbreit nur am Verhängnis ging der Schnitt vorbei | 
| Auf Knien hast du ihn getröstet, als ob gar nichts gewesen sei | 
| Wenns Wackersteine auf dich regnet, zähl die hellen Augenblicke | 
| Zähl nicht deine Missgeschicke, zähl, womit dich das Leben segnet | 
| Zähl, womit dich das Leben segnet | 
| Wie war das, als sie dir ihren kleinen Hund in Obhut gaben | 
| Und dich flehentlich «Pass nur gut auf ihn auf!» | 
| beschworen haben | 
| Du hast so gut aufgepasst und doch ist er dir abgehau’n | 
| Hat sich einfach durchgewühlt, die Bestie, unterm Gartenzaun | 
| «Hey, bleib hier, du blöder Köter!», doch er ist schnell wie ein Wiesel | 
| Und du sprintest hinterher, er läuft genau vor diesen Diesel | 
| Reifen quietschen, weiße Wölkchen und der Riesenlaster hält | 
| Manchmal ist verbrannter Gummi der schönste Geruch auf der Welt | 
| Wenns Wackersteine auf dich regnet, zähl die hellen Augenblicke | 
| Zähl nicht deine Missgeschicke, zähl, womit dich das Leben segnet | 
| Zähl, womit dich das Leben segnet | 
| Manchmal fühlst du dich von allen guten Geistern verlassen | 
| Manchmal siehst du alle deine Glückssterne verblassen | 
| Manchmal scheint dir ein Bündel schwer zu tragen | 
| Dann zähl nicht deine Niederlagen, dein Versagen | 
| Es steht in den Apostelbriefen, es steht in allen Glückstarifen: | 
| «Es gibt im Leben keine Höhen, ohne Tiefen» | 
| Denk dran, wie der Zöllner dich am Flugplatz Frankfurt durchgewunken | 
| Hat, du kamst aus Amsterdam und hast so nach dem Zeug gestunken | 
| Und dein Rucksack mit dem «Atomkraft — nein danke!- Logo barst | 
| Randvoll vom Jahresbedarf des starken Rauchers, der du warst | 
| Weißt du noch, wie du mit Rita für die Mathearbeit übtest | 
| Voller Hingabe und wie du, der du kein Wässerchen trübtest | 
| Mit ner glatten 6 vor Freude in die Luft gesprungen bist | 
| Weil Rita vom Mathe üben nicht schwanger geworden ist | 
| Wenns Wackersteine auf dich regnet, zähl die hellen Augenblicke | 
| Zähl nicht deine Missgeschicke, zähl, womit dich das Leben segnet | 
| Zähl, womit dich das Leben segnet |